Mich interessiert ab wann ist eine Wissenschaftliche Arbeit wie die Dissertation, Doktorarbeit oder Diplomarbeit ein Plagiat. Wann sind die Kriterien erfüllt, die eine Arbeit als Plagiat einstufen? Man hört viel in dieser Woche darüber, dass der Karl Theodor zu Guttenberg bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben haben soll und dass diese angeblich als Plagiat eingestuft werden soll.
Ich verfasse gerade eine Diplomarbeit und mich würde interessieren ab wann ist eine Diplomarbeit eine Kopie oder ein Plagiat?
Ja das mit den Plagiaten ist eine relativ schwierige Sache denn: die Regeln sind ganz deutlich, eindeutig und Klar. Allerdings recht viele Absolventen oder Doktoranden versuchen mit einem Plagiat ihren Glück. Wieso sie dies tun, kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Vermutlich sind sie entweder zu faul um zu recherchieren und schreiben oder einfach nicht clever genug um ihre eigene Thesen zu begründen.
Was den Fall mit dem Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg angeht, da müssen wird noch glaube ich abwarten. Es gibt bis jetzt die Nachrichten die von den Journalisten publiziert wurden, dass die Doktorarbeit (Dissertation) ein Plagiat sein soll. Aber ein offizielles Statement gibt es noch nicht also erstmal abwarten und bis hin die Unschuld vermuten und zwar so lange bis das Gegenteil nicht bewiesen wird. (so mein persönliches, bescheidenes Motto).
Wann ist eine Diplomarbeit oder eine Doktorarbeit ein Plagiat?
Jeder der wissenschaftliche Arbeiten verfasst: das gilt für alle schriftlichen Arbeiten, die während einer universitären Ausbildung verfasst werden, muss folgende Regeln beachten. Beginnend mit einer Seminararbeit, weiter zu Bachelorarbeit, Diplomarbeit, Magisterarbeit, Doktorarbeit also Dissertation bis hin zu den Büchern gilt folgendes:
Jeder Abschnitt, der ohne Veränderung übernommen wird, MUSS mit einer Quellenangabe versehen werden. Das bedeutet, dass wer nur einen vollständigen Satz kopiert und diesen in seine eigene Arbeit einfügt, der ist verpflichtet genau in der Fußnote die Quelle also den Autor, das Werk und die Seite, und sogar den Verlag und die Auflage so wie Veröffentlichungsjahr anzugeben.
Bei den wissenschaftlichen Arbeiten wie die Diplomarbeiten und Dissertationen also Doktorarbeiten sind die Sätze nicht ganz so kurz und unkompliziert. Man übernimmt diese auch wegen deren Aussagekraft. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Personen genau den gleichen Satz in verschiedenen Werken verfassen extrem gering.
Wenn ich einen Satz oder mehrere Sätze verändere ist das ein Plagiat?
Das kommt drauf an. Die zweite wichtigste Regel lautet: Wer aus einer Doktorarbeit oder einem Buch die wesentlichen Ideen entnimmt und diese dann mit eigen Wörtern verfasst, der ist verpflichtet die Quelle auch anzugeben - wobei dann wird die Quellenangabe mit der Abkürzung VGL - für vergleiche versehen.
Immer hin stammen in diesem Fall die Ideen nicht von mir selbst, sondern ich habe sie übernommen weil jemand anders auf diese Ideen gekommen ist.
Werden diese zwei wichtigen Regeln zur Verfassung von wissenschaftlichen Arbeiten missachtet bzw. nicht berücksichtigt - so kann eine Diplomarbeit oder Doktorarbeit als ein Plagiat identifiziert werden.
Welche Konsequenzen gibt es wenn ein Plagiat entdeckt wird?
Im Prinzip kann die wissenschaftliche Arbeit die als Plagiat identifiziert wurde, einfach aberkannt werden. Im Fall von Kart Theodor zu Guttenberg droht dem Verfasser also die Aberkennung des Doktortitels. Ob er einen neuen Doktortitel bekommt, wenn er eine neue Doktorarbeit verfasst ist mir eigentlich nicht ganz klar.
Aber wie gesagt, warten wir erstmal ab. Was zu Guttenberg angeht, haben sich in den vergangenen Tagen mehrere Experten zur Aufgabe gemacht, nach weiteren kopierten stellen zu suchen. Wenn der Umfang der kopierten und nicht als Zitat ausgewiesenen Stellen gravierend wird, kann es sein, dass der Doktortitel tatsächlich aberkannt wird.
Feliks Dzerzhinsky
Nach Fertigstellung, davor ist es nur ein Entwurf!
Anonymus
Wie kann man als Student herausfinden, ob sich Textstellen im eigenen Werk befinden, die zufällig vom Wortlaut Sätzen eines anderen Werks ähneln?
Ich bin sehr darum bestrebt Plagiate zu vermeiden und gebe immer die Quelle an, dennoch verunsichern mich die neuen Regeln stark und ich habe fast bei jedem Satz Panik ungewollt ein Plagiat zu verfassen.
Wenn ich aus einem englischen Text Informationen übernehme und mich auf deutsch in einer eindeutigen Weise ausdrücke, diese aber (weil es auf deutsch eben so korrekt ist) wie eine wörtliche Übersetzung wirkt, obgleich sie das gar nicht war, weil man sich nur Stichworte aus dem englischen Text herausgeschrieben hatte, muss man dann diesen deutschen Text in Anführungszeichen setzen oder reicht es in Klammern eben die Quelle anzugeben?
Andreas Lehmann
Hallo Anonymus,
Ich bin sehr gut gefahren mit dem Online-Dienst
PlagScan. Mit der dortigen Software wurde alles markiert, was irgendwie kritisch war. Das hab ich mir genau durchgeguckt und Änderungen vorgenommen. Mitlerweile ist die Arbeit Plagiatfrei! benotet *Jubel*.
Zu Deiner letzten Frage: In meinem Fachbereich muss man wortwörtliche Übernahmen auf jeden Fall direkt mit "" kennzeichnen. Ist die Quelle in Klammern aufgeführt geht man davon aus, dass das voranstehende selbst formuliert wurde (eigene Gedanken sind es dann natürlich immernoch nicht, aber man kann das Rad ja nicht 2x erfinden in 6 Monaten).