Das erste Telefon an das ich mich erinnern kann, war ein hässlich grünes Telefon mit einer Wählscheibe. Dies war Ende der 70iger - Jahre des letzten Jahrhunderts. Das Wählen wurde mit der Wählscheibe durchgeführt und jedes mal gab es ein knackende Geräusche, wenn die Scheibe wieder zurück auf die Grundposition dreht. Mit diesen Impulsen wurde an die Vermittlungsstelle die gewünschte Nummer gesendet.
Eigentlich war das Telefonieren damals gar nicht anders wie heute, aber es gab halt doch gewisse Unterschiede!
Das Telefon war fest mit der Wand verknüpft und für alle Arbeiten, musste der Mann von der Post kommen. Die Post war die staatliche Institution die auch für die Telekommunikation zuständig war. Alle Arbeiten wurden von der Post alleine durchgeführt. Es gab keinen Stecker in der Wand, den man eventuell ziehen konnte um das Telefon an einem anderen Anschluss anzuschließen, nein, fest war eben fest.
Die Farben der Telefone waren nicht toll, es gab die Telefone in einem Giftgrün, einem tristen Grau, einem schreienden Orange einem noch augenverträglichen Beschton und später gab es sogar einen schönen rot Ton. Die Telefone waren recht globig und man hatte etwas in der Hand, nicht so wie heute bei den Telefonen die immer kleiner und eleganter werden.
Ganz früher waren auch die Töne anders, als Freizeichen gab es ein etwas anderes Tut tut als bei einem Besetztzeichen. Ungefähr Ende der 70iger wurde dieses andere Tut tut dann durch einen Dauerton (genau wie heute) umgestellt.
Ein Telefonat im Ortsgespräch kostete 23 Pfennig und für diese 23 Pfennig durfte man eine bestimmte Zeit telefonieren (ich glaube, zu Beginn unbegrenzt und etwas später dann nur noch ca. 10 min, dann wurde die nächste Einheit (sprich 23 Pfennig) fällig). Es gab auch überall Telefonzellen für die man für 20 Pfennig telefonieren konnte, später dann 30 Pfennig für eine Einheit. Die Telefonzellen waren Postgelb und durchweg in einem guten Zustand. Zwar gab es auch zu unserer Zeit Vandalismus und sinnlose Zerstörung, aber man achtete auf die Dinge, denn Telefonieren wollte ja jeder können. Die Telefonzellen hatten alle notwendigen Telefonbücher und in jedem Ort gab es mindestens eine Telefonzelle. Die Telefonzelle war damals sehr wichtig, da man sich darauf verlassen konnte eine Telefonzelle zu finden, wenn man eine braucht. Die Eltern haben häufig einem immer 20 Pfennig (später 30 Pfennig) mitgegeben, damit man im Notfall einfach einmal anrufen kann.
Wir kannten keine Handys und waren von daher nicht gewohnt, dauernd telefonisch erreichbar zu sein. Das Leben war viel ruhiger und viel entspannter!
Wenn man Freunde treffen wollte, dann brauchte man sich nicht vorher absprechen. Es war nicht notwendig, man fuhr einfach mit dem Fahrrad zu einem Treffpunkt der sich gerade als Treffpunkt etabliert hat oder man fuhr direkt zu dem Haus des Freundes oder der Freundin. Man klingelte und wurde eingelassen, egal ob der Freund/Freundin da war oder auch nicht. Ebenso wurde man selber auch besucht. Und dann hat man halt alles das gemacht, was man auch heute noch macht. Wir haben uns unterhalten, wir haben gespielt oder manchmal auch so etwas exotisches wie Hausaufgaben gemacht.
Mama und Papa haben sich damals recht gut organisiert. Wenn es um das Einkaufen ging, wurde im Vorfeld stets ein Einkaufszettel geschrieben. Sobald etwas fehlt, wurde es auf den Einkaufszettel notiert. Wenn man dann Einkaufen wollte, dann wurde der fertige Einkaufszettel genommen und man fuhr einkaufen. Das damalige Leben war eben so organisiert, dass man nicht eben mal anrufen muss wenn man etwas vergessen hat. Wir haben zur damaligen Zeit eigene Lösungen für die Probleme unserer Zeit entwickelt. Heute mit dem mobilen Handy kann man es sich leisten, ungeplant irgendwo hin zu fahren und wenn man etwas vergessen hat, kann man direkt aus dem Geschäft anrufen und nachfragen was man denn noch mitbringen soll. Dies geht eben heute, da wir das nicht kannten haben wir das natürlich auch nicht vermisst.
Die Hausaufgaben mussten alleine Bewältigt werden. Es gab kein Internet und für die Hausaufgaben musste entweder in der Schule gut zugehört werden, oder zu Hause die Schulbücher entsprechend gewälzt werden, bis man eine Lösung entwickelt hat. In schwierigen Fällen wurde ein Lexikon benutzt. Bei der Gelegenheit hat man erkannt, wie wichtig das Beherrschen des Alphabets ist und wie wichtig die korrekte Rechtschreibung ist. Sonst findet man nämlich nichts im Lexikon und man sucht sich dumm und dämlich. Da ist das heute mit Wikipedia und dem Internet wesentlich einfacher.
In den 80iger Jahren gab es auch schon so etwas wie Handy´s. Dies waren aber große und schwere Telefone die viele tausend DM gekostet haben und nur bei Firmen eingesetzt wurden. So richtig mobil waren diese Telefone nicht, der für das Betreiben notwendige Akku wog so viel wie ein Kasten Wasser und das Telefon war so groß wie ein Adventskalender (natürlich nicht der Hörer, das ganze Telefon mit Akku).
In den 90iger Jahren gab es dann die ersten Handy´s, die diesen Namen verdient haben. Die Post war aufgelöst und die Sparte für die Telekommunikationstechnik hieß nun Telekom. Außerdem gab es nun andere Anbieter auf dem Markt, bei denen auch Telefone bestellt werden konnte. Damals entwickelte sich der heute immer noch völlig undurchsichtige Tarifdschungel, mit dem wir uns heute immer noch nicht anfreunden können.
In den 90iger Jahren waren die Handy´s aber von ihrem Status her nicht angesehen. Diejenigen die ein Handy besaßen, galten als Arrogant und Angeber. Zu dieser Zeit habe ich in einer Abendschule mich weitergebildet und ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie in den Pausen immer so ein Angeber alleine über den Schulhof ging und mit irgendwem telefoniert hat. Diese Handys waren im Verhältnis zu den heutigen Handys immer noch groß, aber sie waren schon Handys die wie heute eine Mobilität ermöglichten. Aber die Gesellschaft war noch nicht so weit!
Etwas später kamen die Handys bei vielen Firmen zum Einsatz und schnell hat sich die Gesellschaft mit der neuen Mobilität angefreundet. Zuerst natürlich die Jugendlichen, die neuen Techniken immer eher aufgeschlossen sind wie die etwas ältere Generation. Bis wir zu dem heute geltenden Zustand sind, dass fast jeder sein eigenes Handy hat und die meisten ein 2. Handy oder ein 3. Handy einsetzen.
Gerade scheint sich mit dem Start des iPhone als Entwicklungsschub für die neue Smartphonegeneration wieder ein neuer Technologiesprung zu etablieren. Wenn nun von überall aus mobil auch im Internet gesurft werden kann, wird damit wieder eine neue Möglichkeit begonnen. Damit können Hausaufgaben ja schon direkt im Klassenzimmer durchgeführt werden !!!!???
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